Gesundheit

Digitalisierung: Millionen Patienten schauen noch nicht in ihre E-Akte

today17. Juli 2025 1

Hintergrund
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Trotz der fortschreitenden Digitalisierung im deutschen Gesundheitswesen nutzen derzeit nur vergleichsweise wenige Patientinnen und Patienten ihre elektronische Patientenakte (ePA) aktiv. Über 70 Millionen gesetzlich Versicherte haben inzwischen eine ePA von ihrer Kasse erhalten, aber nur ein Bruchteil loggt sich tatsächlich ein, um eigene Gesundheitsdaten wie Untersuchungsbefunde, Laborwerte oder Arztbriefe anzusehen oder diese für bestimmte Ärzte zu sperren.

Konkret nutzen z.B. bei der Techniker Krankenkasse (TK) von 11 Millionen angelegten E-Akten aktuell rund 750.000 Versicherte die Akte aktiv, bei der Barmer sind es von 7,8 Millionen ePAs etwa 250.000 aktive Nutzer. Bei den bundesweit elf Allgemeinen Ortskrankenkassen (AOK) mit 25,8 Millionen bestehenden E-Akten haben bisher nur etwa 200.000 Versicherte eine persönliche „Gesundheits-ID“, die den Zugang zur Akte ermöglicht.

Hintergründe für die geringe Nutzung sind u.a. die erforderliche einmalige Identifizierung und Freischaltung zu Beginn, technische Hürden sowie das bisher eingeschränkte Angebot an nützlichen Funktionen. Viele Patientinnen und Patienten warten ab, bis ihr persönlicher Mehrwert deutlicher wird. Die Krankenkassen und Verbraucherzentralen fordern deshalb eine rasche Erhöhung des Funktionsumfangs der ePA, etwa durch Medikationspläne, Impfpass-Integration oder die gezielte Freigabe sensibler Daten nur für ausgewählte Praxen.

Ein Wendepunkt soll die gesetzliche Verpflichtung ab Oktober werden: Dann müssen Ärzte und Ärztinnen relevante Dokumente verpflichtend in die ePA eintragen und nutzen. Die Hoffnung ist, dass damit die Nutzung in der Bevölkerung deutlich anziehen wird und die ePA zu einem festen Bestandteil der medizinischen Versorgung wird.

Geschrieben von: redaktion

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