Angst um Energieversorgung: Belgien macht Atomausstieg rückgängig
Belgien hat seinen Atomausstieg offiziell rückgängig gemacht. Das Parlament stimmte Mitte Mai 2025 mit großer Mehrheit dafür, das 2003 beschlossene Gesetz zur vollständigen Abschaltung aller Atomkraftwerke bis spätestens 2025 sowie das Verbot des Baus neuer Reaktoren aufzuheben. Die Entscheidung fiel mit 102 Stimmen dafür, acht dagegen und 31 Enthaltungen.
Ausschlaggebend für den Kurswechsel sind Sorgen um die Energiesicherheit, insbesondere seit dem russischen Angriff auf die Ukraine 2022 und der damit verbundenen Energiekrise in Europa. Bereits zuvor hatte Belgien die Laufzeit seiner letzten beiden Reaktoren (Doel 4 und Tihange 3) bis mindestens 2035 verlängert, um die Versorgung zu sichern.
Mit der neuen Gesetzgebung ist nun nicht nur der Weiterbetrieb bestehender Anlagen möglich, sondern auch der Bau neuer Atomkraftwerke. Die Regierung plant, die Kapazität von derzeit 4 Gigawatt auf bis zu 8 Gigawatt zu verdoppeln, unter anderem durch neue Großreaktoren und kleine modulare Reaktoren (SMR). Ziel ist es, die Energieversorgung zu stabilisieren, die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu verringern und die Klimaziele durch CO₂-arme Stromproduktion zu unterstützen.
Die belgische Regierung sieht den Schritt als entscheidend für die wirtschaftliche, ökologische und strategische Zukunft des Landes. Auch andere europäische Länder wie die Niederlande, Schweden und Italien prüfen derzeit eine Rückkehr oder den Ausbau der Kernenergie.
Beitrags-Kommentare (0)