Winzerinnen und Winzer aus Rheinhessen bei der Frühjahrs-Pressekonferenz
Bei der Frühjahrspressekonferenz der Schutzgemeinschaft Rheinhessen, die im Ingelheimer Winzerkeller stattfand, standen aktuelle Entwicklungen und Herausforderungen der rheinhessischen Weinwirtschaft im Mittelpunkt. Winzerinnen und Winzer aus der Region berichteten über die Lage ihrer Betriebe und gaben einen Ausblick auf die kommende Saison.
Zentrale Themen der Pressekonferenz:
- Vegetationsentwicklung und Ernte: Die Vegetationsentwicklung der Reben verläuft gut und liegt im langjährigen Mittel. Die Reben wurden in diesem Jahr von Spätfrost verschont. Die Weinernte 2022 lag mit 2,51 Mio. Hektolitern um 7,6 % unter dem Vorjahr, aber im zehnjährigen Mittel. Damit bleibt die Marktbeschickung gesichert[1].
- Marktentwicklung: Rheinhessen konnte seinen Marktanteil im deutschen Weinsegment weiter ausbauen – auf 32,7 % nach Menge und 27,7 % nach Wert. Besonders während der Pandemie profitierte die Region von einem gestiegenen Absatz im Lebensmittelhandel. Der aktuelle Absatzrückgang wird als Normalisierung nach der Pandemie und als Folge der Inflation bewertet[1].
- Sortentrends: Der Trend zu Weißweinen setzt sich fort. 73,5 % der Rebfläche in Rheinhessen sind mit weißen Sorten bestockt. Die Weißweinmenge stieg zuletzt leicht an, während der Rotweinabsatz leicht zurückging[1].
- Kostendruck: Winzerinnen und Winzer beklagen steigende Kosten für Glas, Verpackung, Diesel, Stahl, Maschinen und Energie. Die Erzeugerpreise decken diese Kosten nicht, da der Handel kaum bereit ist, höhere Preise zu zahlen. Auch Lagerbereitschaft und Verhandlungsbereitschaft sind gering. Trotz Preiserhöhungen können die Betriebe die Kostensteigerungen nicht auffangen[1].
- Export und Herkunftsprofilierung: Rheinhessen bleibt Exportmotor für deutsche Weine, vor allem mit Weißwein. Die Exportquote liegt bei 20 %. Besonders in China, den Niederlanden und Großbritannien konnten Wertzuwächse erzielt werden. Die Herkunftsprofilierung und die Auswahl passender Rebsorten für Einzellagen-Weine sind zentrale Aufgaben für die Zukunft[1].
- Marketing und Kommunikation: Die Gebietsweinwerbung setzt auf emotionale Ansprache und das „Rheinhessen-Wir-Gefühl“. Die Kampagne „Wir sind Rheinhessen“ stellt die Winzerinnen und Winzer als Botschafter der Region in den Mittelpunkt. Ein digitales Weinlagen-Informationssystem macht Weinlagen und touristische Angebote online erlebbar. Für Absatzförderung stehen 2023 drei Millionen Euro zur Verfügung[1].
Die Winzerinnen und Winzer aus Rheinhessen blicken trotz gestiegener Kosten und Marktherausforderungen optimistisch in die Zukunft. Die Region ist im Vergleich zu anderen deutschen Weinbaugebieten gut aufgestellt, profitiert von einer starken Marktposition und setzt auf innovative Marketingstrategien und Herkunftsprofilierung, um ihre Weine weiter erfolgreich zu vermarkten[1].
Quellen:
- https://www.dwm-aktuell.de/-erzeugerpreise-decken-kosten
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