20 Jahre nach dem Kultfilm „Muxmäuschenstill“ kehrt Jan Henrik Stahlberg mit einer bissigen Fortsetzung auf die Kinoleinwand zurück. „Muxmäuschenstill X“ ist eine Politsatire, die aktueller kaum sein könnte – humorvoll, böse und kompromisslos.
Worum geht’s?
Mux, einst berüchtigt als selbsternannter Saubermann, der in Berlin Falschparker, Schwarzfahrer und andere „Verbrecher“ mit radikalen Methoden zur Rechenschaft zog, erwacht nach 20 Jahren im Wachkoma in einer völlig veränderten Welt. Smartphones, soziale Medien und eine durchkapitalisierte Gesellschaft prägen das neue Deutschland, in das er sich erstaunlich schnell einlebt – angeblich, weil er während des Komas über den Fernseher „upgedatet“ wurde[1][2].
Mit seinem „Manifest des Muxismus“ und der Hilfe seines Pflegers Karsten startet Mux eine neue Mission: den Kampf gegen Neoliberalismus, Steuerhinterziehung und soziale Ungerechtigkeit. Seine Methoden sind dabei so radikal wie eh und je: Er erpresst Steuersünder, verteilt deren Geld um, fordert eine Viertagewoche und eine gerechtere Gesellschaft – notfalls mit Gewalt[3][4].
Mockumentary trifft Satire
Stahlberg inszeniert „Muxmäuschenstill X“ erneut im Mockumentary-Stil: Scheinbar reale, dokumentarische Szenen werden satirisch überspitzt. Das Ergebnis ist eine Mischung aus schwarzem Humor, Provokation und politischem Kommentar, die an Sacha Baron Cohens „Borat“ erinnert[3][2]. Immer wieder wird mit einem Augenzwinkern klargestellt: „Dies ist eine Satire“ – ein Hinweis, der angesichts der schonungslosen Pointen und der Nähe zur Realität fast überflüssig wirkt[2][5].
Aktuelle Themen, böser Humor
Die Satire nimmt aktuelle politische und gesellschaftliche Themen ins Visier: kaputtgesparte Bahn, wachsende soziale Ungleichheit, Steuerflucht, Populismus und den Frust über die etablierten Parteien. Mux sucht die Nähe zu den „Abgehängten“, verteilt Geld an Arbeitslose und organisiert Solidarjobs, bei denen Wohlhabende unfreiwillig zur Kasse gebeten werden[4][5]. Besonders bissig: Steuersünder müssen sich öffentlich selbst als „asozial“ brandmarken und ihre Schuld eingestehen[3][4][5].
Zwischen Komik und Abrechnung
Der Film schwankt gekonnt zwischen Komik und schonungsloser Abrechnung mit den Eliten. Mux bleibt dabei eine überzeichnete, fast psychopathische Figur, die als Don Quijote der Gegenwart gegen die Windmühlen des Kapitalismus kämpft[3][4]. Die Grenzen zwischen Fiktion und Realität verschwimmen, wenn Mux mit Megafon und Masken seine „Muxisten“ um sich schart und die Revolution ausruft.
Fazit
„Muxmäuschenstill X“ ist keine leichte Kost, sondern eine radikale, aktuelle und provokante Satire, die den Zuschauer herausfordert und zum Nachdenken anregt. Wer schwarzen Humor und politische Abrechnung mag, kommt hier voll auf seine Kosten. Stahlberg gelingt es, mit bitterbösem Witz und Mut zur Überzeichnung einen Spiegel der Gesellschaft zu präsentieren – und das mit einer Aktualität, die manchmal fast weh tut[2][4][5].
Läuft jetzt im Kino – für alle, die sich trauen, die Gesellschaft aus einer ganz anderen Perspektive zu betrachten.
Quelle:
1. https://www.zeit.de/kultur/film/2025-04/muxmaeuschenstillx-jan-hendrik-stahlberg-neoliberalismus-satire-umverteilung-revolution
2. https://www.stern.de/kultur/film/neu-im-kino–politsatire–muxmaeuschenstill-x—humorvoll–boese–aktuell-35684236.html
3. https://www.epd-film.de/filmkritiken/muxmaeuschenstillx
4. https://www.nd-aktuell.de/artikel/1190953.kino-muxmaeuschenstill-x-radikale-revolte.html
5. https://kunstundfilm.de/2025/04/muxmaeuschenstill-x/
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