Gefangenen-Revolte in Psychiatrie in NRW: Was ist passiert?

Am Samstag, dem 10. Mai 2025, kam es vormittags in der forensischen Psychiatrie des LVR-Klinikums Bedburg-Hau im Kreis Kleve (Nordrhein-Westfalen) zu einer massiven Gefangenen-Revolte. Auslöser war ein 27-jähriger Patient, der als Gewalttäter gilt und am Vormittag ausrastete, sich verbarrikadierte und dabei offenbar stark alkoholisiert und extrem aggressiv war. Wie er an Alkohol gelangen konnte, ist bislang ungeklärt[1].

In der Folge solidarisierten sich weitere Patienten mit dem Randalierer. Insgesamt geht die Polizei von fünf beteiligten Insassen aus. Die als gefährlich eingestuften Patienten errichteten Barrikaden und setzten Mobiliar in Brand. Es kam zu Feuerausbruch im gesicherten Bereich der Klinik. Klinik-Mitarbeiter flüchteten teilweise ins Freie, während versucht wurde, andere Insassen zu evakuieren. Die Polizei prüfte zudem, ob es zu einer Geiselnahme gekommen war, was zunächst unklar blieb[1].

Großeinsatz der Polizei und SEK

Die Situation führte zu einem Großeinsatz der Polizei. Spezialeinsatzkommandos (SEK) aus ganz NRW, darunter auch Einheiten mit Spezialfahrzeugen wie dem MARS-Rampensystem, wurden alarmiert. Das SEK bereitete sich darauf vor, notfalls über das Dach in den besetzten Bereich einzudringen. Zusätzlich wurden Einsatzkräfte per Hubschrauber eingeflogen. Die Einsatzleitung übernahm das Polizeipräsidium Essen, das auf Geisellagen spezialisiert ist[1][2][3][4].

Überlastung und Missstände im Maßregelvollzug

Die Revolte wirft erneut ein Schlaglicht auf die angespannte Lage im Maßregelvollzug und der psychiatrischen Versorgung für Straftäter in NRW. Experten und Gewerkschaften warnen seit Jahren vor Überbelegung, Personalmangel und unzureichender Behandlung psychisch kranker Gefangener. Die forensischen Kliniken sind häufig überfüllt, was zu angespannten und aggressiven Situationen beitragen kann[5][6].

Laut aktuellen Zahlen fehlen in NRW über 680 Unterbringungsplätze für psychisch kranke Straftäter, was die Versorgungslage weiter verschärft. Die Situation wird durch Personalmangel bei Pflegekräften und Ärzten zusätzlich belastet. Fachleute kritisieren, dass unter diesen Bedingungen eine qualifizierte Behandlung kaum möglich ist, was wiederum das Risiko für Eskalationen und Krisen erhöht[5][6]

Die Gefangenen-Revolte in der forensischen Psychiatrie Bedburg-Hau ist ein dramatisches Beispiel für die aktuellen Herausforderungen im Maßregelvollzug in NRW. Sie verdeutlicht die Folgen von Überbelegung, Personalmangel und strukturellen Defiziten in der psychiatrischen Versorgung von Straftätern und hat eine intensive Debatte über notwendige Reformen und Investitionen ausgelöst[1][5][6].

Quellen:

  1. https://www.bild.de/regional/nordrhein-westfalen/bedburg-hau-gefangenen-revolte-in-psychiatrie-sek-rueckt-an-681f20646255e217f6c2388d
  2. https://www.20min.ch/story/deutschland-haeftlings-revolte-in-psychiatrie-grosseinsatz-laeuft-103339981
  3. https://www.nius.de/kriminalitaet/news/feuer-und-sek-grosseinsatz-gefangene-randalieren-in-psychiatrie-in-nrw/48b4442d-32a0-49e5-bf0a-b007e09128ec
  4. https://www.bild.de/news/inland/deutschland-1945-und-2025-zwischen-diesen-fotos-liegen-80-jahre-frieden-6818ba3993978f2260025418
  5. https://fdp.fraktion.nrw/nrw-justizminister-laesst-justitia-und-psychisch-kranke-inhaftierte-im-stich-fdp-deckt-auf-681
  6. https://www.bsbd.nrw/aktuelles/news/schluss-mit-der-ignoranz/

 

Geschrieben von: redaktion

Rate it

Beitrags-Kommentare (0)

Hinterlassen Sie eine Antwort