Datenschutzmissbrauch am Hüttenhospital Dortmund

Im April 2025 sorgte ein Vorfall am Hüttenhospital Dortmund für bundesweite Aufmerksamkeit: Drei Pflegerinnen streamten während ihrer Nachtschicht auf der Intensivstation live auf TikTok. Während des rund 45-minütigen Livestreams beantworteten sie Fragen der Zuschauer, im Hintergrund waren Töne von Beatmungsgeräten zu hören. Der Fall wurde durch den YouTuber und ehemaligen Intensivpfleger Kevin Hartwig öffentlich gemacht, der schwere Vorwürfe erhob und den Vorfall dem Gesundheitsministerium meldete.

Hartwig kritisierte, es seien Alarmtöne ignoriert und möglicherweise Vitaldaten von Patienten im Stream sichtbar gewesen – was einen Datenschutzverstoß darstellen könnte. Das Hüttenhospital bestätigte zwar die Töne im Stream, erklärte jedoch, es habe sich lediglich um Hinweissignale gehandelt, die keinen akuten Handlungsbedarf bedeuteten. Es seien keine Patienten gefährdet worden. Das Krankenhaus stellte die drei Pflegerinnen vorerst frei und prüft arbeitsrechtliche Konsequenzen. Laut Personalleitung wurde gegen interne Social-Media- und Arbeitszeitregelungen verstoßen, aber „Datenschutzverstöße habe es durch den Livestream aber keine gegeben“. Die Klinik betonte, dass die Mitarbeiterinnen einsichtig und betroffen seien. Sie hätten mit dem Video einen Fehler gemacht, aber keine Patienten gefährdet oder Daten missbraucht.

Prüfung durch Behörden

Das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales NRW sowie die Bezirksregierung Arnsberg prüfen den Fall. Es könnten weitere Konsequenzen für die Pflegerinnen folgen, bis hin zum möglichen Entzug der Berufserlaubnis, falls sich schwerwiegende Verstöße bestätigen.

Nach Angaben des Hüttenhospitals gab es keine Datenschutzverstöße im Sinne der DSGVO, da offenbar keine personenbezogenen Patientendaten im Stream erkennbar waren.

Das Krankenhaus verweist auf seine umfassenden Datenschutzregelungen und die Möglichkeit, sich bei Datenschutzfragen oder -verstößen an den Datenschutzbeauftragten oder die zuständige Aufsichtsbehörde (Landesbeauftragte für Datenschutz und Informationsfreiheit NRW) zu wenden.

Die Darstellung, dass Mitarbeiter „lieber TikTok nutzen“ und deshalb „lange Wartezeiten gefordert“ werden, ist jedoch pauschal und wird von den vorliegenden Fakten nicht gestützt. Vielmehr handelt es sich um einen Einzelfall, der aktuell aufgearbeitet wird.

Betroffene oder Hinweisgeber können sich bei Verdacht auf Datenschutzverstöße an den Datenschutzbeauftragten des Hüttenhospitals oder die zuständige Datenschutzaufsicht wenden.

Quellen:

  1. https://www.bild.de/news/inland/pfleger-streamen-live-von-intensivstation-krankenhaus-stellt-sie-frei-681f4d5bc956e61cc27b3b40
  2. https://www.derwesten.de/staedte/dortmund/dortmund-huettenhospital-intensivstation-tiktok-livetream-id301578544.html
  3. https://www1.wdr.de/nachrichten/ruhrgebiet/dortmunder-pflegerinnen-freigestellt-tiktok-video106.html

 

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